Wasser für Tandrang

Gemächlich rattert unser 4×4 Geländewagen von Gorkha über die staubige Naturstrasse Richtung Manaslu, vorbei an kleinen Dörfern und Reisfeldern, begleitet von Kinderlachen und dem für Nepal nicht wegzudenkenden Willkommensgruss «NAMASTE»!
Gastfreundlich und herzlich wie immer erleben wir auch hier, im hintersten Winkel von Nepal, die Menschen!
Und gastfreundlich und herzlich werden wir empfangen: Von der grossen Familie unseres Freundes Deepak Tapoban und seiner Frau Radhika, die uns in das Heimatdorf von Deepak, nach Tandrang begleiten.

 

Deepak haben wir in Kathmandu kennengelernt. Er unterhält dort ein kleines Trekking- und Reisebüro und bietet geführte Wanderungen und Reisen in Gebiete abseits des Massentourismus an.
Er erzählte uns von seinem Dorf und von den grossen Problemen, mit denen die Menschen in entlegenen Regionen kämpfen. Entwicklungshilfe ist hier für niemand ein Thema, dafür ist der Anfahrts- oder Anmarschweg zu unbequem und zu aufwendig.
Rund um Kathmandu und Pokkhara wird «investiert» – es gibt hunderte von Projekten, die unterstützt werden.
Doch Dörfer wie Tandrang, am Ende der Welt, bleiben vergessen.

Als Dankbarkeit für sein gutes Leben, das er durch sein kleines Geschäft führen kann, legt Deepak jeden Monat einen Geldbetrag beiseite, um sich irgendwann einen grossen Traum zu erfüllen: Seinem Dorf eine neue Wasserversorgung zu finanzieren.

 

Mit den wenigen Rupees, die so zusammen kommen, wird es Monate oder Jahre dauern, bis das Projekt realisiert werden kann, das haben wir sofort erkannt.
Daher wollten wir mehr darüber wissen und haben uns mit Deepak, Radhika und einem nepalesischen Fahrer in einem uralten Geländewagen Richtung Manaslu aufgemacht.

 

Wasser holen ist Frauensache. Eine neue und saubere Wasserversorgung würde den Menschen mehr Lebensqualität und Zeit bringen, ihre Arbeiten in Haus, Hof und auf dem Feld zu erledigen.

 

Dank SURYA konnten wir das nötige Geld beschaffen, um Ende 2012 zwei grosse Wassertanks und ein paar hundert Meter Wasserleitung einzukaufen.
Die jungen Bauern vom Dorf haben die neue Anlage montiert, Leitungen verlegt und in Betrieb genommen. Für diese Arbeit wurden sie auch mit Geld aus dem Projekt entlöhnt und hatten so einen kleinen Verdienst. Als Selbstversorger haben sie sonst keine Möglichkeit, an Bargeld zu kommen.

 

Die zwei Tage in dem kleinen Dorf am Ende der Welt und die Vollmondnacht in unserem «Freiluftzimmer» über dem alten Ziegenstall, mit dem schönsten Blick auf den majestätischen Manaslu und die umliegenden Täler, werden wir wohl nie vergessen!

 

Die Gastfreundschaft, die Herzlichkeit, die Würde und der Respekt, mit dem uns die Menschen von Tandrang begegnet sind, werden uns immer wieder daran erinnern, dass man auch mit wenig ein glückliches Leben führen kann.